Vergangene Woche hat Papst Franziskus eine Gruppe von Komikern im Vatikan empfangen. Damit waren nicht die deutschen Bischöfe gemeint, sondern Menschen, die sich professionell dem Witz verschrieben haben. Unter den rund 100 Besuchern aus aller Welt fanden sich neben amerikanischen Comedy-Größen auch deutsche Vertreter wie Annette Frier und Michael Mittermeier. Die Botschaft des Papstes an seine Gäste: „Wenn Sie es schaffen, auch nur einem Zuschauer ein intelligentes Lächeln auf die Lippen zu zaubern, bringen Sie auch Gott zum Lächeln.“
Man kann viel gegen Franziskus sagen, aber für eine Überraschung ist er immer wieder gut. Und diese ist ihm trefflich gelungen, denn sie demonstriert aufs Neue das Talent des Papstes, Verbindungen zu Menschen aller Art aufzubauen und Barrieren zu überwinden – wie es auch das Lachen kann. Dass er in solchen Aktionen nicht den alleinigen Zweck seines Pontifikats sieht, bewies er, indem er sich im Anschluss an das Treffen sogleich zur Friedenskonferenz in die Schweiz aufmachte. Die zeitliche Nähe zwischen beiden Ereignissen mag zufällig gewesen sein, sendet jedoch eine wichtige Botschaft: Auch und gerade in Krisenzeiten brauchen wir Sinn für Humor.
Humor wird immer aus dem Schmerz geboren
Im Himmel werde es keinen Humor geben, hat der Schriftsteller Mark Twain prophezeit. Damit spielte er allerdings nicht auf die Humorlosigkeit mancher Christen an, von denen ja auch Nietzsche meinte, sie mögen doch erlöster aussehen, sondern auf den Umstand, dass Humor immer aus dem Schmerz, aus dem Unvollkommenen geboren wird. Im Himmel werde es hingegen – im positiven Sinne – nichts zu lachen geben.
Bis es aber soweit ist, dürfen wir dankbar sein für die Gabe des Humors. Gewiss, die großen Probleme unserer Welt werden mit Lachen allein nicht zu lösen sein. Für die Mühseligkeiten des Alltags hingegen ist und bleibt es die beste Medizin.
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