Ich weiß, die meisten grübeln vermutlich gerade über Mannschaftsaufstellungen und die besten Strategien nach. Doch mir geht es anders: Denke ich an die EM, geht mir schon seit Tagen ein Bär nicht aus dem Kopf. Albärt heißt er und ist das Maskottchen der EM. Seine wichtigste Aufgabe: winken. Wo er geht und steht, streckt er seine Arme und Hände aus (es ist mir nicht ganz klar geworden, ob er seine Finger wirklich bewegen kann). Freundlich schaut er sowieso, denn seine Miene kann sich nicht verändern.
Warum eigentlich kein Adler? Immerhin das deutsche Wappentier. Ihm hätte man sicherlich auch noch ein Trikot überstülpen können. Und stetig von oben nach unten wippende Flügel – das wäre doch fast das Gleiche wie winken? Aber der Greifvogel war den Marketing-Spezialisten wahrscheinlich nicht griffig genug. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: In flauschiges Fell will der Betrachter hineinlangen. Und wenn es auch nur mental ist: Der Puschel-Faktor will gefühlt werden. Also, lieber ein Bär. Den Wortwitz im Namen haben übrigens die Fans zu verantworten, die darüber abgestimmt haben.
Die metrosexuelle Variante des Teddybären
Aber Albärt ist kein Teddybär alter Schule, sondern die metrosexuelle Variante. Sozusagen der David Beckham unter den Plüschtieren. Sein Oberkörper ist kastenförmig. Er hat also Muskeln. Albärt scheint anders als sein ikonographischer Urahn Winnie Puuh nicht ständig aus Honigtöpfen zu naschen. Der Bär stemmt Gewichte.
Und auch adrett ist er: Das Trikot sieht frisch gebügelt aus. Sein Fell ist nicht zottelig, in seiner Bärenhöhle dürfte er diverse Pflegeprodukte lagern. Überhaupt, von wegen Höhle, eher ist schon von einem Bären-Loft auszugehen. Nix mit alter Eiche. Albärt hat den Wald endgültig verlassen, er wird den Vanilla Style im Design bevorzugen.
Aber in einem Punkt darf, muss er Bärchen bleiben und sein: Albärt darf nie aufhören zu winken. Denn gerade darin berührt dieser Leitbär die Seele des deutschen Publikums. Hipp sind wir, aber das winkende Bärchen in uns soll eben auch sichtbar sein. Die Zeiten mögen sich hin und her wenden, die Deutschen wollen kuscheln.
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