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„Dankt für alles, freut euch, betet ohne Unterlass“

Die Glaubenskonferenz „UNUM 24” startet mit dem Blick auf den Gekreuzigten. Es sei Jesus, der die Christen eint, so die Botschaft zu Beginn.
UNUM24: Rund 7000 Gläubige verschiedener Konfessionen vereinen sich in Gebet und Lobpreis.
Foto: Franziska Fässler / UNUM24 | Rund 7000 Gläubige verschiedener Konfessionen vereinen sich bei der "UNUM24" in Gebet und Lobpreis.

Wenn rund 7.000 Katholiken, Protestanten, Freikirchler, Menschen aus orientalischen Kirchen, Eltern mit Kinderwagen, Jugendliche und Ältere gemeinsam vor dem Kreuz knien, Gott die Ehre geben, ihre Herzen hinhalten — mal laut im Lobpreis, mal leise in der Anbetung — dann ist bereits im Kleinen ein Ziel erreicht, von dem die Initiatoren der Glaubenskonferenz „UNUM24“, Gerhard Kehl und Fadi Krikor, im Großen träumen: von der Einheit der Christen, einer „Ökumene, die verknüpft, nicht vermischt“, wie Kehl es zur Eröffnung am Donnerstagabend erklärte. Seine Vision sei „von Unity zu Oneness“ zu kommen; ein Einssein der Christen, was auf lateinisch UNUM bedeutet — und der Veranstaltung den Namen gibt.

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Von queerfeindlichen und anderweitig diskriminierenden Äußerungen und Boshaftigkeit, was manche Gruppierungen und auch einzelne Medien der Konferenz im Vorfeld unterstellten, ist weit und breit keine Spur. Hier geht es einzig und allein um Christus. Und die Menschen, die von allen Seiten in die Olympiahalle strömen, strahlen Hoffnung, Frieden und Freude aus. In ihrer Verschiedenheit vereinen sie sich zum Lob Gottes und in der Sehnsucht nach einer geistlichen Erneuerung in diesem Land und singen mit dem Songwriter Timo Langner: „Unmöglich ist keine Option."

Schlüssel für ein neues Pfingsten

Anbetung und Ausrichtung auf Jesus am Kreuz sei das, was alle Konfessionen zusammenbringt, erklärten nicht nur die Initiatoren der Veranstaltung — dies scheint hier eine stille Übereinkunft zu sein. Der Weg zur Einheit sei das Kreuz, ist auch Fadi Krikors überzeugt. „Der gebrochene Leib Christi wird in der Anbetung unseres Königs eins.“ Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg ergänzte dies durch den Hinweis auf Vergebung und Versöhnung, was er einen „der wichtigsten Schlüssel für ein neues Pfingsten“ nannte.

Ein Hauch davon, sogar mehr als nur das, war bereits zu spüren. Im Lobpreis am Freitagmorgen luden die Gläubigen den Herrn ein: „Komm und zieh ein, wir sind bereit für deine Herrlichkeit.“ Deutschland bräuchte „einen Gott, der nicht limitiert ist“, rief ein Bandmitglied, hier „Worshipper“ genannt. Und die Menschen erhoben ihre Hände, knieten und tanzten vor dem Herrn — wie einst David vor der Bundeslade.

Lasst Gott in euer Leben

Wie Michal, die Tochter Sauls, damals dafür nur Verachtung übrighatte, so schlägt der UNUM auch in den Medien Verachtung entgegen. Aber wie sagte es Bill Johnson, leitender Pastor der Bethel Church im kalifornischen Redding, am Freitagmorgen? Bezugnehmend auf die Mauer Jerusalem, die Nehemia zum Schutz vor Eindringlingen in nur 52 Tagen erbaut hatte, so könnten „Leute uns angreifen, aber die Mauern sind sicher“; wir bekämen nicht einmal mit, was die „Feinde draußen auch tun“. Diese Mauer habe Nehemia in nur einer Saison bauen können — „was Jerusalem zu Lebzeiten nicht gelungen ist“ — weil der Tröster mit ihm war, der heilige Geist. Seine Botschaft: Lasst Gott in euer Leben. Für Gott ist nichts unmöglich.

Selbst Dankbarkeit in dunklen Zeiten sei mit Gott möglich, so Johnson in eine tiefe Katechese einsteigend: „Dankt für alles, freut euch, betet ohne Unterlass.“ Gott auch in schweren Zeiten zu danken und ihn zu loben, weil er Gott sei — dazu seien wir gerufen. Denn bei Gott seien die Dinge anders. „Im Reich Gottes wirst Du hungrig, indem Du isst“ — und nicht andersherum, wie im weltlichen Leben. Wer Gott sei, zeigten nicht unsere Erfahrungen im Leben, sondern Gott selbst, der sich in Jesus offenbart habe, sagte Johnson mit Hinweis auf die Bibel. 

Gott kann alles verwandeln

Wie ein Meisterkoch aus Zutaten, „die Du verabscheust etwas Großartiges machen kann "— er habe es erlebt —, so könne Gott, der „Meisterchef“, aus allem Unschönen und Unguten aus unserem Leben nehmen und „daraus Wunderbares“ schaffen. „Darum können wir immer danken!“ sagte Johnson und erzählte, wie seine Frau nach 49 Jahren Ehe trotz Gebet, Fasten und biblischer Wahrheiten, die er proklamiert habe, gestorben sei.

Er betete schließlich für alle, die ebenfalls Verlust erlitten hatten und dies immer noch mit sich trugen. Menschen wischten sich Tränen aus den Augen, seufzten und schnäuzten. Und dann wurde aus Traurigkeit Freude. Die Stimmung lässt sich nur mit einem Satz wiedergeben, der auf einem T-Shirt zu lesen war, der nach einem Lobpreislied eingeblendet wurde: „God is here.“

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