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Die heilende Kraft des Glaubens überwindet sogar den Tod

Jesus heilt und erweckt Menschen vom Tod. Doch jedes Wunder, das er wirkt, setzt den Glauben voraus.
Auferstehung
Foto: Pixabay | Jesus überwindet den Tod in seiner Auferstehung. Er zeigt sich schon vorher als Herr über den Tod.

Der Synagogenvorsteher Jairus, die exegetisch in die Rolle des „Stellvertreters“ gesetzte Figur des markinischen Auferweckungswunders trägt einen Namen, der in der hebräischen Version „Jair“ den Sinn des ganzen Geschehens ankündigt. Sein Name ist Programm oder besser – Verheißung. Denn er kann als „die Gottheit möge erstrahlen“ oder „er, Gott, wird erwecken“ gedeutet werden.

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Die „Zwischenszene“ mit der blutflüssigen Frau hat auch ihr hohes dramatisches Potential. Zwar lebt die durch den gonorrhoischen Blut-Eiter-Ausfluss gepeinigte Kranke immer noch, aber ihr Leben ist ein Schattendasein – wie bei Aussätzigen bleibt sie aus der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen, denn sie ist seit 12 Jahren im Zustand ständiger kultischer Unreinheit gefangen und das Versagen der Ärzte kommt zu ihrem Elend noch hinzu.

Sie hofft nur noch auf Jesus, den Wunderheiler – und bringt den nötigen Glauben mit, allein durch Berührung von seiner Kraft geheilt zu werden. Das ist eine Grenzüberschreitung, da die Annäherung einer solchen Person als schädlich galt. Jesus aber lässt die Berührung zu, denn er kann das Böse absorbieren, ohne sich selbst zu gefährden.

Jesus kann sich mit dem Tod messen

Mehr noch, er kann sich sogar mit dem Tod messen, wie in der anschließenden Szene mit der Auferweckung des inzwischen verstorbenen Mädchens ersichtlich wird. Dafür wird aber dem Vater auch der Glaube abverlangt, nun soll Jairus angesichts des Todes noch mehr glauben als zuvor, als es sich nur um eine Heilung handelte. Jesus hebt die Macht des Todes auf. Für immer.

Die beiden Wunder zeigen, dass der Glaube konstitutiv zu einem Wundererlebnis durch Christus gehört. Dies ist das Gegenteil von Magie – sich übernatürlicher Mächte für eigene Zwecke bedienen zu wollen. Christlich zu sein dagegen heißt: Gott zu vertrauen, ihm etwas zuzutrauen und sich ihm anzuvertrauen. Ein solcher Glaube heilt den ganzen Menschen: Jesus entlässt die nicht mehr blutflüssige Frau in den „Frieden“, was eben das integre Heilsein bedeutet. Das irdische Problem ist weg, der Glaube als Vertrauensverhältnis zum Heiland aber bleibt.

Gott der Lebenden

Gott kann sich in unserem Leben als Gott der Lebenden zeigen, wenn wir es wollen und es ihm erlauben. Denn der Tod war nicht seine Erfindung. Seine Herrlichkeit macht ein (ewig) lebender Mensch aus. Um auferweckt zu werden, darf man aber nicht auf der Seite des schaulustigen Publikums stehen, das etwas Unterhaltung in einem sonst auf sich selbst ausgerichteten Leben sucht. Christus ist kein Page unseres Lebensentwurfs, sondern sein Architekt. Wer nur die kritische Skepsis in seinem Herzen hegt, kommt nicht viel weiter. Wer dagegen das Vertrauen wagt, der versetzt mit Christus Berge.

Text unter der Lupe

Weish 1,13-15; 2,23-24
2 Kor 8,7.9.13-15
Mk 5,21-43
Zu den Lesungen des 13. Sonntags im Jahreskreis (Lesejahr B) 2024

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Andrzej Kucinski Glaube Jesus Christus Tod und Trauer

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