Mit dem Paderborner Weihbischof Dominicus Meier OSB wird der zweite Benediktiner in Deutschland Diözesanbischof. Die Ernennung konterkariert die in süddeutschen Kirchenkreisen mitunter herrschende Vorstellung, Benediktinerbischöfe seien ein bayerisches Privileg.
Für das Bistum Osnabrück dürfte die fachliche Qualifikation des neuen Oberhirten – Meier ist Kirchenrechtler – wesentlicher sein.
Das Bistum Osnabrück braucht einen Neuanfang. Nicht wenige Gläubige stöhnen unter den Folgen der quälend langen Amtszeit des emeritierten Bischofs Franz-Josef Bode: Die Wunden der Missbrauchsbetroffenen sollen endlich heilen dürfen, das finanziell klamme Bistum wird sich künftig kaum Spielräume für kostspielige Experimente erlauben können, ohne die Menschen zu verprellen.
Umstrittener Kurs des Vorgängers
Auch der forsche Synodalkurs des emeritierten Bischofs ist bei den Osnabrücker Gläubigen nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen. Der neue Bischof erbt Altlasten, um die er nicht zu beneiden ist. Das Bistum ist von der Diaspora geprägt, mancherorts sind die polnischstämmigen Katholiken engagierter als die Einheimischen. Meier hat in Synodalfragen mit der Mehrheit votiert, zugleich aber durchblicken lassen, dass die vom Synodalen Ausschuss angestrebte Selbstbindung von Klerikern an Gremienbeschlüsse ein Problem darstellt.
Die Dynamiken im Bistum auszugleichen und im benediktinischen Sinne Maß zu halten im Interesse künftiger Generationen ist eine Herausforderung, die sich dem gebürtigen Sauerländer nun stellen. Als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen der mit Rom verbundenen Ostkirchen kommt ihm aufgrund der wachsenden Kriegsgefahr in Osteuropa eine immer wichtigere Aufgabe als Helfer und Vermittler zu.
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