Laut dem Jerusalemer Kardinal Pierbattista Pizzaballa ist momentan kein Ende des Gaza-Krieges in Sicht. Der Friede sei ein „zu fernes Ziel“, so der Lateinische Patriarch am Mittwoch vor Medienvertretern bei einem Empfang im Vatikan.
Die internationale Gemeinschaft müsse besonders daran arbeiten, den Konflikt zu beenden. Er rechne allerdings damit, dass es viel Zeit in Anspruch nehmen werde, zu „ernsthafteren politischen Perspektiven“ zu kommen, so Pizzaballa laut einem Bericht von „Vatican News“. Gleichzeitig gab sich der Kardinal nicht ganz hoffnungslos: „Wir durchleben eine sehr lange Nacht“, so Pizzaballa. „Aber wir wissen auch, dass Nächte enden.“ Erneut appellierte er an Israel und die Hamas, die Waffen niederzulegen. Ein Waffenstillstand könne ein erster Schritt zu etwas Substanziellerem, Soliderem und Stabilerem sein.
Das Westjordanland ist ein Pulverfass
Der Gazastreifen sei nun in Nord und Süd, Rafah und Gaza-Stadt geteilt, so Pizzaballa. Die Zeit, in der vor allem im Norden mehr humanitäre Hilfe zur Verfügung stand, sei aber vorüber: Die Stadt Gaza sei völlig zerstört.
Die Debatte um eine Lösung des Konfliktes werde aktuell zwischen Israel und dem Libanon kontrovers geführt: „Niemand will Krieg, aber es scheint, dass niemand ihn verhindern kann,“ so der Kardinal. Auch das Westjordanland stehe, wie immer, „am Rand einer Explosion“: Immer wieder käme es besonders im Norden zu Zusammenstößen zwischen Siedlern und arabischen Bewohnern. Das schaffe eine unheilvolle „Situation der Zermürbung“.
Die Menschen in Gaza befänden sich in einer Situation der Lähmung, so der Lateinische Patriarch weiter. Arbeit sei knapp oder überhaupt nicht vorhanden. Das mache besonders die Aussicht auf Auswanderung immer attraktiver, besonders für Christen. Doch jetzt sei die Zeit, in der die Kirche vor Ort präsent sein müsse, betonte Pizzaballa. Für Wiederaufbaupläne hingegen sei es viel zu früh: „Es wird Zeit brauchen, um das Ausmaß des Traumas, das alle betroffen hat, und seine Folgen zu verstehen.“ DT/jmo
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