Großeltern prägen, oft für das ganze Leben. Auch wer mit dem Glauben nicht mehr viel zu tun hat, erinnert sich an das gemeinsame Tischgebet bei Großvater und Großmutter, hat vielleicht ein Holzkreuz oder einen Rosenkranz geerbt oder weiß noch, wie selbstverständlich der Kirchgang dazugehörte, wenn man die Sommerferien im Haus von Oma und Opa verbrachte.
Für viele Großeltern hingegen ist es betrüblich zu sehen, dass die eigenen Kinder und Enkelkinder den Glauben verloren oder nie vermittelt bekommen haben. Manche sehnen sich danach, etwas zu tun, wollen aber verständlicher- und vernünftigerweise den Eltern der Enkel – ihren eigenen Kindern und Schwiegersöhnen und -töchtern – nicht in die Parade fallen. Der ein oder andere mag auch etwas hilflos sein, wenn es darum geht, mit den eigenen Enkeln darüber ins Gespräch zu kommen, welche Rolle Gott in ihrem Leben spielt.
Großelternclub
In Amerika wächst seit einigen Jahren eine Bewegung von Großeltern, die die Glaubensvermittlung an ihre Enkel strategisch angeht: 2015 hat Michael Shaughnessy „Grandly – the Strategic Grandparents Club“ gegründet: „Großartig – der strategische Großelternclub“, ein Wortspiel, das auch auf Deutsch funktioniert. Damit möchte er Großeltern ermutigen, eine maßgebliche Rolle im Glaubensleben ihrer Enkel zu spielen. Grundlage dafür ist eine starke, vertrauensvolle und ehrliche Beziehung zu den Enkeln, für die sich Großeltern ganz gezielt einsetzen können.
Zusammen mit der jungen Frau Pili Abouchaar, selbst Enkelin einer Großmutter, die großen Einfluss auf ihre Gottesbeziehung hatte, sowie neun ehrenamtlichen Großeltern hat Michael Shaughnessy mit „Grandly“ in den letzten Jahren tausende Großeltern erreicht. Grandly veranstaltet dabei sowohl Online- als auch Vor-Ort-Seminare für Großeltern in Pfarreien. Mit zwei Dutzend Diözesen in den USA arbeitet Grandly im Moment zusammen. Dabei beruht das Seminar auf zwei Grundelementen: der Weitergabe des Wissens aus der Jugendarbeit und der Vernetzung der Großeltern untereinander.
Jugendarbeit und Glaubensvermittlung
Denn Michaels Überzeugung ist es, dass Großeltern in gewisser Weise zu Jugendarbeitern werden können. Und dass sie die gegenseitige Unterstützung brauchen, um von der Weisheit und den ganz praktischen Ideen der anderen Omas und Opas zu profitieren und füreinander zu beten. Zwei Aspekte der Jugendarbeit, so Michael, seien dabei besonders wichtig, damit aus Großeltern Jugendarbeiter werden: eins-zu-eins-Beziehungen und die Begleitung auf Augenhöhe. DT/fha
Wie genau das funktioniert und welche Früchte „Grandly“ bereits im Leben vieler Großeltern und ihrer Enkel getragen hat, hat „Tagespost“-Autorin Anna Weber in einem ausführlichen Bericht für die nächste Ausgabe der „Tagespost“ zusammengetrage