Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Urteil gefällt

Erzbischof Viganò wegen Schismas exkommuniziert

Dem früheren apostolischen Nuntius in den USA, Carlo Maria Viganò, war vorgeworfen worden, den Papst und das Zweite Vatikanische Konzil abzulehnen.
Der ehemalige Nuntius in den USA, Carlo Maria Viganò ist exkommuniziert.
Foto: Nancy Phelan Wiechec (KNA) | Der ehemalige Nuntius in den USA, Carlo Maria Viganò ist exkommuniziert.

Erzbischof Carlo Maria Viganò ist exkommuniziert worden. Das geht aus einer Presseerklärung hervor, die das Glaubensdikasterium am Freitag veröffentlicht hat. Als Grund gab das Dikasterium an, dass Viganò die Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und der katholischen Kirche verlassen habe.

Viganò veröffentlichte Anklage selbst

Viganòs öffentliche Äußerungen seien „wohlbekannt“, so das Glaubensdikasterium in seiner Pressemitteilung, und sie zeigten „seine Weigerung, den Papst anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen, die Gemeinschaft mit den Gliedern der Kirche aufrecht zu erhalten sowie die Legitimität und die lehramtliche Autorität des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils anzuerkennen“. Laut der Presseerklärung konferierte das Dikasterium am 4. Juli, um den außergerichtlichen Strafprozess gegen Viganò abzuschließen. Am Ende sei Viganò, so die Erklärung, schuldig gesprochen und am  Freitag über die Entscheidung unterrichtet worden. Eine Aufhebung der Exkommunikation sei dem Apostolischen Stuhl vorbehalten.

Lesen Sie auch:

Der Erzbischof hatte Ende Juni das Dekret des Glaubensdikasteriums, das ihn über den Prozess informiert hatte, auf seinen Kanälen in den Sozialen Medien veröffentlicht. In einer ersten Äußerung hatte er die Vorwürfe des Schismas als „Ehre“ und das Zweite Vatikanische Konzil als „Krebsgeschwür" bezeichnet,  „dessen notwendige Metastase die bergoglianische ,synodale Kirche'“ sei. In einer eigenen Anklageschrift von Anfang Juli hatte er Papst Franziskus, den er nur bei seinem bürgerlichen Namen nennt, der Häresie und des Schismas bezichtigt.

Er bezeichnete den Papst als Häretiker

Viganò war im Zuge der Anklage die Möglichkeit eingeräumt worden, einen Verteidiger zu benennen oder selbst eine Verteidigungsschrift einzusenden. Da dies laut „Vatican News“ nicht geschehen sei, habe man ihm einen Pflichtverteidiger beigeordnet.

Die Exkommunikation latae sententiae, die sich Viganò zugezogen hat, ist eine sogenannte Tatstrafe, die durch die Tat selbst ausgelöst und von der Kirche festgehalten wird. Exkommunizierte dürfen weder die Messe noch andere Sakramente feiern oder empfangen. Außerdem dürfen sie keine kirchlichen Ämter oder Dienste wahrnehmen. Die Exkommunikation soll den Bestraften zur Reue und zur Rückkehr in die Gemeinschaft mit der Kirche bewegen.  DT/sdu

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Carlo Maria Viganò Erzbischöfe Papst Franziskus Päpste Zweites Vatikanisches Konzil

Weitere Artikel

Warum der Vatikan gegen den abtrünnigen Erzbischof vorgehen musste.
21.06.2024, 11 Uhr
Guido Horst

Kirche

Die Krise der Demokratie interpretiert Franziskus als Krise der Partizipation – und fordert von den Gläubigen die „Verpflichtung zum Gemeinwohl“.
07.07.2024, 14 Uhr
Meldung
Ein Gespräch mit Pater Simeon Wester OCist, dem Prior des Zisterzienserklosters Neuzelle in Brandenburg, über die Kraft und Tiefe des gregorianischen Chorals.
06.07.2024, 19 Uhr
Sebastian Ostritsch
Unter dem Titel „Hinführung zum Christentum" findet im August im Wallfahrtsort Altötting erstmals ein nach dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. benanntes Forum statt.
06.07.2024, 12 Uhr
Meldung