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Wie China und Russland die amerikanische Epoche beenden

Putin will die Ukraine haben und die Weltordnung ändern. Xi Jinping träumt von einer Welt gleichberechtigter Nationen, aber unter chinesischer Führung.
Der chinesische Präsident Xi Jinping mit Russlands Präsident Wladimir Putin
Foto: IMAGO/Rao Aimin (www.imago-images.de) | Gemeinsame Verbündete im Kampf gegen den "kollektiven Westen": der chinesische Präsident Xi Jinping und Russlands Präsident Wladimir Putin.

Wladimir Putin hat nicht alleine der Ukraine den Krieg erklärt, sondern dem „kollektiven Westen“. Gegen ihn schmiedet er im Namen einer „neuen Weltordnung“ Allianzen: mit Teilen der islamischen Welt, die sich seit mehr als zwei Jahrhunderten vom Westen gedemütigt fühlt, mit den vom Kolonialismus traumatisierten Ländern Afrikas, mit den anti-amerikanisch gesinnten Regierungen Lateinamerikas, mit einem selbstbewusster agierenden China, mit einem machtgierigen Despoten in Nordkorea. Isoliert ist der Kriegstreiber im Kreml auch heute keineswegs.

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In der aktuellen „Tagespost“ zeigt der in Regensburg lehrende Politikwissenschaftler Jerzy Maćków, dass Russland die Ukraine haben will, darüber hinaus aber eine „multipolare Weltordnung“ anstrebt. Der aus Polen stammende Osteuropa-Experte bilanziert, „dass die Ukrainer weiterhin sowohl für die eigene als auch für Westeuropas Sicherheit kämpfen, leiden und sterben“.

Xi sieht China von allen Seiten umzingelt

Die renommierte Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik erklärt in ihrem Beitrag, was der chinesische Präsident Xi Jinping mit seiner Idee von der „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“ meint: „Das soll besagen, dass die Welt so umorganisiert werden könnte, dass alle Länder gleichberechtigt an wichtigen Entscheidungsprozessen teilnehmen und sich miteinander – nicht gegeneinander – entwickeln können.“ Implizit sei das gegen die „liberale Weltordnung“ unter Führung der USA gerichtet.

Gleichzeitig spreche Xi davon, dass China von allen Seiten umzingelt werde und die Welt sich in einem Prozess der Veränderung befinde, der sich nur einmal in hundert Jahren vollziehe. „China setzt auch auf Gleichheit in den internationalen Beziehungen, um als Gegenmittel gegen die Umzingelung durch die USA und deren Verbündete im Wettstreit mit Russland und Indien zur Führungsmacht des globalen Südens aufzusteigen.“  DT/sba

Lesen Sie vier spannende Analysen zur gefährlichen „neuen Weltordnung“ am Donnerstag in Ihrer „Tagespost“.

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