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Spenden für eine Kirche, die wächst

Zweiter Tag des Mariathons von Radio Horeb. Erzbischof aus Nigeria hofft auf Sieg über Boko-Haram-Terror.
Die Mannschaft von Radio Horeb in Balderschwang
Foto: Radio Horeb | Die Mannschaft von Radio Horeb ist in diesen drei Tagen des Mariathons fast vollständig in Balderschwang versammelt: über vierzig Hauptamtliche und gut sechzig ehrenamtliche Mitarbeiter.

In Balderschwang läuft der zweite Tag des Mariathons von Radio Horeb – diesmal bei blauem Himmel und Sonnenschein, so dass sich die Gäste aus Afrika in dem Oberallgäuer Dorf etwas heimischer fühlten als an dem verhangenen und regnerischen Freitag, an dem der Spendenmarathon begonnen hatte. Das meinte zumindest Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso aus Kaduna im Norden Nigerias zu Beginn des von ihm gefeierten Gottesdienstes am frühen Samstagmorgen, zu dem sich in der Dorfkirche Balderschwangs viele Mitarbeiter und Gäste von Radio Horeb eingefunden hatten.

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Nigeria ist ein Schwerpunkt der diesjährigen Spendenaktion des christlichen Radiosenders. Die Predigt hielt jedoch Father Dominick Mavula, Programmdirektor von Radio Maria Tansania in Daressalam. Er dankte den deutschen Hörern von Radio Horeb, die mit ihrer Großzügigkeit dafür sorgen, dass in Millionen von Haushalten in Tansania ein christliches Radioprogramm empfangen werden kann.

110 Leute stemmen das Projekt

Während sich die Marke der einlaufenden Spenden an diesem Samstag auf die zwei Millionen Euro zubewegt, sitzen in 23 provisorisch eingerichteten Telefonkabinen die Mitarbeiter von Radio Horeb und nehmen die Anrufe der Spender entgegen. Der Dienst beginnt um 5.30 Uhr, die letzten Anrufe nimmt man um 22 Uhr entgegen. Da im Medienhaus des Radiosenders kein Platz war, wurde kurzerhand das daneben liegende Schullandheim für die Zeit des Mariathons zum Call-Center umfunktioniert.

Mitarbeiter von Radio Horeb nehmen die Anrufe der Spender entgegen
Foto: Guido Horst | Während sich die Marke der einlaufenden Spenden an diesem Samstag auf die zwei Millionen Euro zubewegt, sitzen in 23 provisorisch eingerichteten Telefonkabinen die Mitarbeiter von Radio Horeb und nehmen die Anrufe ...

Die Anrufer, so erzählt Josef Hoffmann, einer der freiwilligen Mitarbeiter des Radios bei diesem Telefondienst, geben in der Regel nicht nur die Summe durch, die sie an Radio Horeb überweisen, sondern erzählten oft auch aus ihrem Leben. Was man so in den drei Tagen des Mariathons am Telefon hört, erfährt man sonst in zehn Jahren, meint Hoffmann: erschütternde Lebensgeschichten, Bekehrungen, Wunder und außerordentliche Glaubenserfahrungen.

Die Mannschaft von Radio Horeb ist in diesen drei Tagen des Mariathons fast vollständig in Balderschwang versammelt: über vierzig Hauptamtliche und gut sechzig ehrenamtliche Mitarbeiter. Insgesamt 110 Leute stemmen das Projekt der Spendenaktion, die Radio Horeb zum ersten Mal vor zwölf Jahren veranstaltet hat und seither jährlich die Arbeit der Weltfamilie von Radio Maria unterstützt – vor allem in den Regionen, die auf Finanzhilfen von außen angewiesen sind. Kein Euro des Mariathons bleibt bei Radio Horeb hängen, alles geht in andere Empfängerländer.

Kirche und Boko Haram

Und zu diesen gehört diesmal eben auch Nigeria. Erzbischof Ndagoso hat die Gefahren, die vom Terror der Boko Haram-Gruppen vor allem im Norden seines Landes ausgehen, selber erlebt. Als er noch als Bischof von Maiduguri von der Vollversammlung seiner Bischofskonferenz zurück zu seinem Haus kam, hatte es eine Explosion völlig zerstört.

In Nigeria hat der Islam schon im zwölften Jahrhundert Fuß gefasst. Aber in den achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts „ist eine besonders radikale Form des Islams in Nigeria eingedrungen, die ihren Ursprung in der Nähe der Revolution im Iran hatte“, erklärt er gegenüber der „Tagespost“. „Der Kampf gegen den Terrorismus kein konventioneller Krieg“, meint er. „Amerika hat mit den besten Waffen, die es gibt, versucht, den Terrorismus auf der ganzen Welt zu bekämpfen. Wenn, dann ist es ihnen nur gelungen, den islamistischen Terror einzudämmen, nicht aber, ihn zu besiegen.“ 

Er hoffe, dass der Staat in Nigeria lerne, Boko Haram schließlich doch unter Kontrolle zu bringen. „Vielleicht werden wir eines Tages zu Experten, um den Terrorismus auf das geringste Minimum zu reduzieren.“ Obwohl die Katholiken im Norden Nigerias immer wieder von radikalen Islamisten bedrängt werden, haben die Priesterseminare Zulauf und die Kirche ist sehr jung. Für Erzbischof Ndagoso ist es völlig selbstverständlich, dass die Kirche missionarisch ist. „Kirche ist Mission und Mission ist Kirche“, sagt. Bei aller Gefahr durch den Terrorismus gelt es, weiter das Evangelium zu verkünden.  DT/gho


Die Spenden-Hotline von Radio Horeb lautet: +49 (0) 8328 921-180

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