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Warum Islamisten mit Linksextremen zusammenarbeiten

Der Politikwissenschaftler Hendrik Hansen stellt fest: Es gibt eine neue Querfront zwischen den ungleichen Partnern.
Demonstranten bei der zweite Nationale Propalästinensische Kundgebung in Basel
Foto: IMAGO/Andreas Haas (www.imago-images.de) | Zweite Nationale Propalästinensische Kundgebung: In der Stadt Basel demonstrierten nach Polizeiangaben circa 2500 Personen an der zweiten bewilligten nationalen Pro-Palästinensischen Kundgebung.

Der Überfall der Hamas auf Israel am 07. Oktober 23 hat vieles verändert – auch den Blick der deutschen Gesellschaft auf Antisemitismus. Wer hinschauen wollte, konnte schon seit einiger Zeit eine merkwürdiges antisemitisches Einvernehmen zwischen linken Theoretikern und Islamisten feststellen, wie es sich etwa in der „BDS“-Bewegung, einer gegen Israel gerichteten Boykott-Bewegung, manifestierte. Der Politikwissenschaftler Hendrik Hansen erkennt in der Zusammenarbeit, die seit dem 7. Oktober nochmal an Dynamik hinzugewonnen hat, eine neue „Querfront“, also eine Kooperation sich ideologisch eigentlich fernstehender Gruppierungen der politischen Ränder. 

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Islamisten benutzen den linken Diskurs

„Was man aktuell beobachten kann, ist eine Zunahme linker Unterstützung für die Hamas und ihre Anliegen. Ein markantes Beispiel ist etwa die Solidarisierung der feministischen Organisation „Zora“, die sich eigentlich für Frauen und LGBTI+ Personen einsetzt, also für Menschen, die nach Vorstellung der Hamas eigentlich nur stark reduzierte oder gar keine Rechte haben sollten, mit der Hamas. Für „Zora“ sind die Hamas-Kämpfer ungeachtet all der Morde und Vergewaltigungen keine Terroristen, sondern einfach nur Leute, die ihr Land befreien wollen“, sagt Hansen, der als Professor für politischen Extremismus an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung unter anderem künftige Verfassungsschutz-Beamte ausbildet.

Warum stören sich die ungleichen Partner – Islamisten und Linksextremisten – nicht daran, dass der jeweils andere völlig unterschiedliche Ziele verfolgt? Islamisten benutzen den linken Diskurs, meint Hansen. Die Verwendung „woker“ Sprache eröffne auch den Zugang zu öffentlicher Finanzierung. DT/jra

Warum für Linksextremisten der Widerstand gegen „Unterdrückung“ wichtiger ist als das reaktionäre Denken von Islamisten, erfahren Sie im vollständigen Interview in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.

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