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Zwölf Familienminister für ein familienfreundliches Europa

Zum 30. Internationalen Tag der Familie lud die österreichische Familienministerin zu einer großen Konferenz nach Wien.
Familienminister
Foto: BKA, Florian Schrötter | 12 europäische Familienminister trafen sich in Österreich, um über ein familienfreundliches Europa nachzudenken.

Auf Initiative der österreichischen Familienministerin Susanne Raab haben sich am vergangenen Wochenende Vertreter aus zwölf europäischen Familienministerien in Wien versammelt. Anlässlich des 30. Internationalen Tages der Familie lud die österreichische Familienministerin Susanne Raab zu einer großen Konferenz der Familienminister nach Wien. 12 europäische Länder (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Malta, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Zypern) folgten der Einladung, um eine gemeinsame Deklaration für ein familienfreundliches Europa zu unterzeichnen. 

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Vor 30 Jahren erklärten die Vereinten Nationen 1994 zum Internationalen Jahr der Familie. Jedes Jahr wird seither der 15. Mai als internationaler Tag der Familie gefeiert. Ziel war es damals wie heute, das globale Bewusstsein für die Bedeutung der Familie in der Gesellschaft zu schärfen. 

Wie die österreichische Familienministerin betonte, möchte sie mit ihrer Initiative eine gemeinsame Plattform für ein familienfreundliches Europa schaffen. Es gehe ihr darum, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ganz Europa weiter zu fördern, sowie mehr Bewusstsein für familienfreundliche Maßnahmen zu schaffen. Sie sei überzeugt, dass starke Familien die Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Europa seien.

Bedeutung der Familie unbestritten

An die Familienkonferenz auf Ministerebene schloss sich eine Tagung über „die Bedeutung der Familie für die Gesellschaft“ an, an der Vertreter von Familienorganisationen, Behörden, der Wissenschaft und der Praxis teilnahmen. In ihren Grußworten betonte die Familienministerin, dass es neben allen finanziellen und infrastrukturellen Maßnahmen auch wichtig sei, zu sagen, dass es einfach schön und bereichernd ist, eine Familie zu gründen. Sie freue sich, dass Österreich Spitzen- und Vorreiter bei familienpolitischen Maßnahmen sei.

Mit dem Mix aus finanzieller Unterstützung durch die Familienbeihilfe, die seit Kurzem auch jährlich valorisiert wird, einer Steuerentlastung durch den Familienbonus und der Erweiterung von Sachleistungen seien Meilensteine in der Familienpolitik gelungen. Der flächendeckende Ausbau der Kinderbetreuung müsse forciert werden, aber Wahlfreiheit dürfe kein Slogan sein. Selbstverständlich müsse es möglich sein, dass Kinder zu Hause betreut werden.

Vielfalt der Familienformen nicht neu

In dem anschließenden Vortrag ging die deutsche Soziologin Karin Jurczyk auf die Vielfalt privater Lebensformen ein und wies darauf hin, dass es nicht mehr selbstverständlich sei, eine eigene Familie zu gründen. Heute müsse man „Familie tun“, der Begriff „Doing Family“ bedeute, so die Wissenschaftlerin, dass Familien keine gegebenen Ressourcen mehr seien und nicht mehr an Ehe, Blutsverwandtschaft und Naturhaftigkeit gebunden seien.

Die Wiener Familiensoziologin Ulrike Zartler erläuterte, dass die Vielfalt familialer Lebensformen kein Phänomen der heutigen Zeit sei, sondern auch in früheren Jahrhunderten vorhanden gewesen sei. Der Stellenwert der Familie sei aber unverändert hoch. Schließlich ging die Wirtschaftswissenschaftlerin Margit Schratzenstaller auf die ökonomische Bedeutung von Familien für die Gesellschaft ein und betonte, dass das Humankapital einen unverzichtbaren Wert für den Sozialstaat darstelle.

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Alice Pitzinger-Ryba Vorabmeldung Deutsche Soziologen Familienpolitik UNO

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