Joachim von Fiore (1135? - 1202), kalabrischer Abt und skurriler mittelalterlicher Denker: träumte er nicht von einem "dritten Weltzeitalter", in dem die Welt verwandelt und die Kirche überflüssig werde? Zeigten seine Schriften, seine echten und vermeintlichen Prophetien, nicht Wirkung bis in die jüngste Vergangenheit hinein? Doch Vorsicht! Zwischen dem, was von jemandem gesagt wird, dass dieser gesagt habe, und dem, was dieser Jemand tatsächlich gesagt hat, klaffen oft Welten. Wir wissen es alle; und doch brodelt die Gerüchteküche. Wie auch immer: Joachims Wirkung auf neuzeitliche Geschichtsphilosophien und diverse Fortschrittsideologien kann kaum überschätzt werden. Wer versteht das Mittellatein überhaupt noch?
Und doch brodelt die Gerüchteküche Die innergeschichtliche Erwartung der Vollendung - Über das politische Denken Joachims von Fiore